Gitarren

"Schaut, da kommt der kleine Mann mit der Tortengitarre", haben die Leute oft geulkt, wenn ich auf die Bühne trat. Und in der Tat erinnert das Fünffachbinding auf der Zarge meiner Lang Gitarre an eine aufgeschnittene Torte. Meine erste Lang war eine Leihgabe von meinem Freund Gerhard Pfaff, von der ich mich gar nicht mehr trennen wollte. Geigenbaumeister Arthur Lang war seinerzeit weitgehend unbekannt bei den Jazzern. Lang besaß weder einen strukturierten Vertrieb noch ein Marketingkonzept mit dem er seine außergewöhnlichen Jazzgitarren publik machen konnte.

Dies war der Grund, warum Lang nur in seiner Heimatregion um Garmisch hohes Ansehen genoß. Schade, waren die Gitarren doch allesamt Einzelanfertigungen, in denen sich die Erfahrung eines echten Könners widerspiegelte. Konstruktion, Form und erlesene Hölzer sorgten und sorgen noch heute für ein herausragendes Resonanzverhalten der Gitarren. Einem Zufall ist es zu verdanken, dass Gerhard mir die Gitarre über seinen Musiklehrer besorgen konnte.

Meine Lang ließ ich mir 1971 für günstige 1050 DM incl. handgefertigtem Koffer von Meister Lang bauen. Ausgeliefert als "Blonde" mit einem Halstonabnehmer (Diamond) und den seltenen F-Löchern. In geistiger Umnachtung baute ich in den frühen 80ern zwei Dimarzio Tonabnehmer ein. Sorry! Bereits kurze Zeit später bereute ich diesen chirurgischen Eingriff aber zutiefst. Etwa 1982 lies ich der Lang dann die Fremdorgane wieder herausoperieren und die Wunden schließen.

Seit dem spiele ich sie mit einem Johnny Smith Tonabnehmer. Mittlerweile hat sich unter Insidern herumgesprochen, dass Lang Jazzgitarren keine fetten Torten sondern echte Sahnestückchen sind. Wer eine Lang spielt, braucht sich hinter einer Gibson nicht zu verstecken. Schade nur, dass so viele "Langs" bei Sammlern in der Ecke verstauben. Lang Gitarren gehören auf die Bühne - fertig aus!

Lang Bericht 1 : image/jpeg icon index_lang_01.jpg

 

Lang Bericht 2 : image/jpeg icon index_lang_02.jpg

 

Lang Bericht 3 :  image/jpeg icon index_lang_03.jpg