Clubreport "Fabrik", HH Altona

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Lynne Arriale Trio, am 16.03.2003

Hamburg war jazztechnisch gesehen eine Reise wert. Es hat mich in die "Fabrik" in HH Altona verschlagen. Zu Gast in dem Jugend- und Kulturzentrum war das Lynne Arriale Trio.

Die Fabrik wurde um 1900 erbaut und diente ursprünglich der Herstellung von ????. Seit 198 ist sie eine von der Stadt und dem örtlichen Provider HanseNet gesponserte Kulturstätte. Auch wenn die Fabrik bei Dunkelheit nicht sofort zu erkennen ist, von Altona-Bahnhof ist sie zu Fuß bequem in 10 bis 15 Minuten zu erreichen.

Der schmucklose Eingangsbereich ist eine verglaste Anbaukonstruktion mit Kassenhäußchen und Schleußeneinlasssystem und hat mich persönlich nicht eingeladen. Einmal eingetreten, offenbart sich dem Besucher im Hauptgebäude ein Mix aus Jugendzentrum und Industrieromantik.

Die Fabrik ist vom Grundriss her ungefähr 60 Meter tief und 70 Meter breit, wobei nur 50 der Breitenmeter für Konzerte genutzt werden. Zentraler Fixpunkt ist das Mittelschiff, dass sich bei einer Breite von ca. 12 Meter gute 20 Meter in die Höhe erstreckt und mit eine Glasdach abschließt. Am Ende befindet sich die leicht erhöhte Bühne, die von Scheinwerfern ausreichend beleuchtet wird.

Rechts und links vom Mittelschiff erstreckt sich die Halle noch jeweils 15 bzw. 30 Meter in die Breite und ist nach oben hin in drei Stockwerke eingeteilt. Die drei Ebenen werden von einer schön anzusehenden Holzkonstruktion gestützt, die im Mittelschiff in ihrer ganzen Schönheit zu sehen ist und auf ihre Art die Geschichte der Fabrik aus der Zeit der Industrialisierung erzählt. Die dadurch auf jeder Ebene entstehende Balustrade ermöglicht dem Konzertbesucher einen Blick aus interessanter Perspektive hinunter in den Mittelteil und auf die Bühne.

Die tolle Atmosphäre, die das Mittelschiff ausstrahlt, wird im vorderen Bereich der Fabrik - also gleich nach dem Eingang - gestört. Dort befindet sich links bzw. rechts vom Mittelschiff ein Imbiss bzw. eine Getränkeausgabe. Die Beleuchtung in diesem Bereich ist dem Geschäftsbetrieb angepasst und der Besucher, so er denn dort stehen will oder muss, ist trotz perfekter Sicht über die Stuhlreihen hinweg auf die Bühne in seinem Konzertgenuss gestört. Dies nicht zuletzt, da hier geschäftiges Treiben von der Bar den Hörgenuss teilweise empfindlich stört.

Die Toiletten sind sauber. Es gibt keine goldenen Wasserhähne, aber das erwartet auch niemand, und es verschlägt dir nicht den Atem, wenn du eintrittst. Ansonsten merkt man abseits von Mittelschiff und Bühne schon, dass hier Jugendarbeit gemacht wird, was ich in keinster Weise als störend empfand.

Die Getränkeauswahl ist ausreichend und die Preise für eine Konzertlocation (und Hamburg) OK. Für einem Softdrink muss man zwischen 2,10 und 2,30 bezahlen, ein Bier liegt je nach Getreide- und Machart bei 3,00 bis 4,00 Euros und für Longdrinks darf es schon einmal 5 Euro aufwärts sein. Für alte Engländer wie mich hat es dann auch noch Caffrey´s für € 3,30, ein wirklich leckeres Stout, dass ich zuletzt in Hull im "Pipers Club" getrunken habe. Aber das ist eine andere Geschichte.

Einfach professionell und perfekt, wie sich Lynne Arriale mit ihren beiden Kollegen, am Kontrabass und an den Drums, präsentiert. Bei den Pianomoods wünscht man sich ein ums andere Mal mit einem Whiskey Sour in die xxxbar in Manhatten und auch Interpretationen wie "Blackbird" von Lennon und McCartney sind gekonnt musikalisch in Szene gesetzt. Ich war nach einem langen schönen Tag in Hamburgs Hafen einfach fasziniert von dem perfekten Zusammenspiel des Trios; Alle Instrumente erscheinen bei dem Spiel des Trios gleichberechtigt und eine Gitarre oder ein Saxophon werden zu keinem Zeitpunkt vermisst.

Das ausführliche Programm und eine Anfahrtsbeschreibung findet ihr im Internet.